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RESEARCH PRODUCT

Die “durchgeschobene” Kondylenplatte

K. WendaL. RudigM. Runkel

subject

Gynecologymedicine.medical_specialtybusiness.industrymedicineSurgerybusiness

description

Zwolf langstreckige Stuck-und Trummerfrakturen des Oberschenkels, die den metaphysaren (siebenmal proximal, funfmal distal) und gleichzeitig auch den diaphysaren Bereich betrafen, wurden mit extrem langen Kondylenplatten (16 bis 20 Loch) osteosynthetisch versorgt. Die Kondylenplatten wurden uber einen proximalen und einen distalen Zugang eingebracht, der Musculus vastus lateralis in allen Fallen im Frakturbereich vollstandig unversehrt belassen. Nach typischer Vorbereitung des Klingenlagers mit dem Plattensitzinstrument wurden die Kondylenplatten mit der Klinge auf den Operateur zeigend hinter dem Musculus vastus lateralis eingeschoben, und anschliesend unter Drehung der Platten um 180° sowie leichter Kippung der Kondylen bzw. des Trochantermassivs eingeschlagen. Im langstreckigen Frakturbereich wurden keinerlei Schrauben, insbesondere keine Zugschrauben, eingebracht. Zehn der zwolf Frakturen heilten problemlos, in zwei Fallen muste eine Knochenspanplastik durchgefuhrt werden. Die Analyse der Operationen und des klinischen und rontgenologischen Heilverlaufs zeigte drei wesentliche Beobachtungen. Bei weitgehend intaktem Weichteilmantel kommt es nach Wiederherstellung der Beinlange durch Extension zu einer erstaunlich guten indirekten Reposition der Fragmente. Im Heilverlauf kommt es zu einer raschen medialen Abstutzung uber Kallusheilung. Das Remodelling des Knochens ist homogener als nach Plattenosteosynthesen mit mehreren Scharauben im Frakturbereich, um die es haufig zu erheblichen Dichteunterschieden des Knochens kommt. Die Technik der “durchgeschobenen” Platte fur langstreckige Mehrfragmentfrakturen ist die Weiterentwicklung der Bruckenosteosynthese, sie kann fur sehr langstreckige Frakturen empfohlen werden, bei denen keine Marknagelung durchgefuhrt werden kann.

https://doi.org/10.1007/bf02588734