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RESEARCH PRODUCT

Operationen und Reinterventionen an Herzklappen bei bakterieller Endokarditis

R. HetzerH. OelertH. G. Borst

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Erst seit den fruhen 60er Jahren ist eine Klappenchirurgie am offenen Herzen durch den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine moglich geworden. Dennoch waren bis 1970 nur etwa 40 Berichte uber Herzklappenoperationen bei Endokarditis veroffentlicht. Zweifellos basierte diese Zuruckhaltung auf dem Grundsatz, keine Operation oder Fremdmaterialimplantation bei floriden entzundlichen Prozessen wegen der Gefahr der Implantatabstosung und intraktablen Infektion vorzunehmen. Die aus der Not geborene Erfahrung lehrte erst spater, das eine solche Infektion oft erst und nur durch die Operation zur Abheilung kam und mit etwa 10% relativ selten eine Prothesenendokarditis resultierte. Umgekehrt als zunachst angenommen erwies sich also die Korrektur eines bakteriellen Klappenvitiums als zwingend erforderlich zum Abheilen der Infektion. Die Grunde dafur konnen vielschichtig sein: Erstens ist die Endokarditis meistens auf die nativen Herzklappen beschrankt und damit nach deren Resektion vollstandig entfernt, so das die Implantation der Ersatzherzklappe im infektionsfreien Gebiet erfolgen kann. Zweitens ist aus klinischen und tierexperimentellen Untersuchungen bekannt, das erst die Wiederherstellung der normalen Hamodynamik Pathogenese und Unterhaltung einer aktiven Endokarditis zu unterbrechen in der Lage ist (12). Drittens verhutet eine rechtzeitige Operation sowohl die Infektausbreitung im allgemeinen (Sepsis) als auch die lokale Abszesbildung, wie sie oft bei protrahierter und erfolgloser konservativer Behandlung zu beobachten ist. Schlieslich liefert viertens eine zusatzlich lokale Anwendung von Antibiotika einen Beitrag zur Prophylaxe der drohenden Prothesenendokarditis mit daraus resultierender Nahtdeshiszenz am Anheftungsrand.

https://doi.org/10.1007/978-3-642-72395-7_38