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RESEARCH PRODUCT
Zur Bewurzelung dikotyler Sandpflanzen
Wolfgang Lichtsubject
Plant ScienceEcology Evolution Behavior and Systematicsdescription
Zusammenfassung und Schlus Wir haben eingangs die Existenz bestimmter ukologischer Faktoren vermutet, aufgrund derer die Pflanzengesellschaften auf Sandbuden ihr besonderes Geprage erhalten. In der Tat sind zumindest die Mainzer Sande arm an Nahrstoffen und von nur beschrankter Aufnahmefahigkeit fur Wasser; andererseits schutzt die geringe Kapillaritat des Sandes den Boden vor Wasserverlust durch Verdunstung. Tiefgehende Pfahlwurzelsysteme, die sich in unteren Bodenbezirken reich verzweigen — also insgesamt etwa birnenfurmige Gestalt annehmen — entsprachen somit den Erwartungen. Der tiefgehende Anteil der T-Systeme stimmt weitgehend mit dieser Vorstellung uberein, der proximale querstreichende Anteil hingegen wie auch die geotropische Umstimmung der Primarwurzeln von Sommer-Hapaxanthen ist ukologisch offenbar „sinnlos”, wenn nicht sogar schadlich. Ahnliches gilt fur die sprosburtige Bewurzelung. Wir kunnen somit drei Gruppen von Merkmalen an Radikationen unterscheiden: 1 . Merkmale, die aus dem Bauplan der Sippe resultieren und als solche naturlich genetisch fixiert sind. Sie sind haufig, aber durchaus nicht immer „ukologisch sinnvoll”, so z. B. die Sprosburtigkeit der Bewurzelung. 2 . Merkmale, die sich unter bestimmten ukologischen Verhaltnissen ausgebildet haben und die genetisch fixiert sind. Sie werden auch dann noch beibehalten, wenn sich die ukologischen Bedingungen langst gewandelt haben. Im querstreichenden Teil des T-Systems wird ein solches Relikt vermutet. 3 . Merkmale, die infolge der modifikatorischen Kraft bestimmter Umweltfaktoren auftreten; sie sind dementsprechend nicht erblich und eigentlich Gegenstand der Physiologie. Die Reaktion der Wurzel auf bestimmte Nahrstoffverhaltnisse gehurt hierher und wohl auch die Polaritatsanderung der Primarwurzel. Einer vergleichend-morphologischen Fragestellung sind somit nur Merkmale der ersten beiden Kategorien zuganglich; dies ist um so bedauerlicher, als die meisten Gestaltsmerkmale („exomorphen” Merkmale) der dritten Gruppe angehuren.
year | journal | country | edition | language |
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1977-10-01 | Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft |