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RESEARCH PRODUCT
Medikamente zur Behandlung von Eßstörungen
Otto BenkertHanns Hippiussubject
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Unter Esstorungen versteht man persistierende Storungen des Esverhaltens, die zu einem veranderten Konsum oder einer Malabsorption von Nahrung fuhren und damit die korperliche Gesundheit und die psychosoziale Funktionsfahigkeit beeintrachtigen. Ein Mas fur das Korpergewicht ist der sog. Body-mass-Index (BMI, Quotient aus: Korpergewicht in kg zu Quadrat der Korpergrose in m2). Es gibt 4 Esstorungen, die neben der internistischen Basistherapie auch im Rahmen der psychiatrischen Pharmakotherapie behandelt werden konnen: Anorexia nervosa Bulimia nervosa „Binge-eating-Storung“ Adipositas. Die Behandlung der Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und der „Binge-eating-Storung“ besteht indikationsabhangig mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung zumeist aus einer Kombination von Psychotherapie (vorwiegend kognitive Verhaltenstherapie, aber auch interpersonelle Therapie) und der Behandlung mit Antidepressiva. Die Adipositas ist eine primar internistische Erkrankung, die jedoch zentralnervos mitreguliert wird und mit psychischen Problemen einhergehen kann (z. B. Anpassungsstorungen). Deshalb erfordern die fur die Adipositas neu zugelassenen Praparate jetzt auch eine Besprechnung in der psychiatrischen Pharmakotherapie. Sie mussen im Rahmen eines Gesamtbehandlungsplans verordnet werden. Gewichtszunahme ist auch eine haufige Nebenwirkung von verschiedenen Psychopharmaka (s. S. 356). Es gibt eine Vielzahl von korperlichen Storungen und Verhaltensauffalligkeiten, die auf eine unerkannte Esstorung hinweisen: Wachstumsstorungen, grose Schwankungen des Korpergewichts, Unfahigkeit zur Gewichtszunahme, rasche Erschopfbarkeit, Obstipation oder Diarrhoe, Neigung zu Knochenbruchen, verspatete Menarche, Hypokaliamie, Hyperphosphatamie, metabolische Azidose oder Alkalose, hohe Amylaseserumkonzentrationen, veranderte Essengewohnheiten, Schwierigkeiten der Nahrungsaufnahme im sozialen Kontext, Abneigung gegen Messung des Gewichts, Drogenabusus, exzessive korperliche Betatigung, haufiges Durchfuhren von Diaten bereits in fruhem Alter. Deshalb erfordern Esstorungen immer eine interdisziplinare Diagnostik und Therapie. Die Nahrungsaufnahme wird auf vielfaltige Weise und unterschiedlichen Ebenen gesteuert. Die Tabelle 10.1 gibt eine Ubersicht uber Inhibitoren und Stimulatoren der Nahrungsaufnahme.
year | journal | country | edition | language |
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2000-01-01 |