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AUTHOR
Katharina Sobota
Interpretation und Folgerungen
Sowohl die Bevolkerungsumfrage als auch die Medienanalyse haben gezeigt, das die Anwendung von Psychopharmaka starker Ablehnung begegnet. Dies gilt jedenfalls, wenn man nach bestimmten Anwendungssituationen fragt. Uber die Grunde fur diese Ablehnung geben die Daten nur zum Teil Auskunft. Will man die Motivlage der Psychopharmakagegner naher beleuchten, ist man darauf verwiesen, uber die Motive und Einstellungen der Beteiligten Mutmasungen anzustellen und diese interpretativ mit den Untersuchungsergebnissen zu verknupfen. Dabei zeigt sich zunachst, das die Berichte uber Psychopharmaka in den Medien, die auffallend viele negative Aussagen enthalten, nach der rhetorischen Analyse auch mit eine…
Don't mention the norm!
Fragestellung, Forschungsstand und methodische Probleme
In der empirischen Sozialforschung werden Kenntnisse, Meinungen, Einstellungen und Verhaltensweisen unterschieden. Unter Kenntnissen werden Sachinformationen verstanden, die richtig oder falsch sein konnen. Unter Meinungen versteht man wertende Stellungnahmen zu Meinungsobjekten (Konzepten), die nicht wahrheitsfahig sind. Unter Einstellungen versteht man dauerhafte Dispositionen genereller Art, die Meinungen und Verhaltensweisen im konkreten Fall beeinflussen konnen (Ajzen u. Fishbein 1980; Sample u. Warland 1973). Als Verhaltensweisen bezeichnet man beobachtbare Aktivitaten. Einstellungen sind im Unterschied zu Kenntnissen, Meinungen und Verhaltensweisen keine vorgegebenen Grosen. Es hande…
System and flexibility in law
Usually, rhetoric is supposed to provide a model of law which describes legal interactions as volitive, arbitrary, and void of any system. However, the Mainz School, founded by Theodor Viehweg, proves the contrary: without referring to any metaphysics, such as consensus or auditoire universel, it seeks to discover the systematic character and the more or less flexible structures of legal rhetoric.
Zusammenfassung der empirischen Ergebnisse
Gegenstand der Untersuchung war die Akzeptanz von Psychopharmaka durch die Bevolkerung. Dabei mussen zwei Fragestellungen unterschieden werden. Die erste Frage lautete, weshalb Laien die Anwendung von Psychopharmaka billigen oder misbilligen. Sie stand am Beginn der Untersuchung. Die zweite Frage lautete, weshalb zahlreiche Personen die Anwendung von Psychopharmaka im konkreten Fall ablehnen, obwohl sie sich abstrakt fur ihre Anwendung aussprechen. Ihre besondere Relevanz hat sich im Laufe der Untersuchung ergeben.
The rhetorical construction of law
Ergebnisse der Mainzer Studie
Die Ergebnisse werden in mehreren Schritten vorgelegt. Im ersten Schritt werden — gestutzt auf die Bevolkerungsumfrage — die Ansichten der Bevolkerung zur Behandlung von Krankheiten sowie zur Anwendung von Psychopharmaka dargestellt (4.2). Dies fuhrt zur Identifikation von funf Personentypen und zur Entwicklung von zwei Fragestellungen: Was sind die Ursachen des Widerstandes gegen Psychopharmaka, und was sind die Ursachen widerspruchlicher Ansichten? Im Anschlus daran wird gezeigt, auf welche Informationsquellen sich die Bevolkerung stutzt (4.3). Dabei werden eigene Erfahrungen, Kontakte zu Kranken, Gesprache uber Kranke und Medienberichte unterschieden.
Public Opinion on Psychotropic Drugs: An Analysis of the Factors Influencing Acceptance or Rejection
Widespread negative attitudes and irrational beliefs about psychotropic drugs held by the public affect patients' treatment compliance. This study was an attempt to identify factors influencing people's acceptance or rejection of psychotropic drugs. An opinion poll was taken by a representative group of 2,176 adults in Germany. In addition to their attitudes toward psychotropic and cardiac drugs and their ratings of perceived risks and benefits, they were also asked about their drug knowledge, their fear of losing self-control, and their fundamental political values. Our results show that even for the treatment of severe mental disease, psychotropic drugs generally are not well accepted com…
Theoretische Annahmen, Untersuchungsanlage und Hauptbefunde
Psychische Erkrankungen werden im Unterschied zu korperlichen Erkrankungen als Bedrohung bzw. Verlust der Personlichkeit betrachtet, weil sie den Patienten als ganzen und nicht nur seinen Korper betreffen. Dadurch vernichten oder gefahrden sie die Identitat der Betroffenen, ihr Selbstwertgefuhl und ihre Selbstkontrolle. Der Betroffene hat nicht nur eine Krankheit, er wird von ihr besessen. Die gleichen oder zumindest ahnliche Bedrohungen gehen auch von den Psychopharmaka aus: Auch sie stellen einen Eingriff in die Identitat der Anwender dar, die sich ihren Wirkungen ausliefern. Das dies auch auf andere Medikamente zutrifft, spielt dabei keine Rolle, weil diese tatsachlich oder scheinbar die…