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RESEARCH PRODUCT
Interpretation und Folgerungen
Hans Mathias KepplingerOtto BenkertKatharina Sobotasubject
description
Sowohl die Bevolkerungsumfrage als auch die Medienanalyse haben gezeigt, das die Anwendung von Psychopharmaka starker Ablehnung begegnet. Dies gilt jedenfalls, wenn man nach bestimmten Anwendungssituationen fragt. Uber die Grunde fur diese Ablehnung geben die Daten nur zum Teil Auskunft. Will man die Motivlage der Psychopharmakagegner naher beleuchten, ist man darauf verwiesen, uber die Motive und Einstellungen der Beteiligten Mutmasungen anzustellen und diese interpretativ mit den Untersuchungsergebnissen zu verknupfen. Dabei zeigt sich zunachst, das die Berichte uber Psychopharmaka in den Medien, die auffallend viele negative Aussagen enthalten, nach der rhetorischen Analyse auch mit einem vergleichsweise hohen Pathos geschrieben sind. In den Herz-Kreislauf-Artikeln gab es kaum negative Aussagen und einen niedrigeren Anteil emotiver Stilmittel. Dies deutet darauf hin, das das negative Urteil zum Teil, oder vielleicht sogar uberwiegend, mit Emotionen zusammenhangt. Wenn die Medien emotional berichten, mus dies zwar nicht zwingend bedeuten, das Schreiber oder Leser ihr negatives Urteil aus Emotionen schopfen; es zeigt jedoch, das das Thema affektbetont behandelt wird und der Leser nach aller rhetorischen Wahrscheinlichkeit weniger kognitiv uberzeugt als emotional beeindruckt wird. Betrachtet man die Zielrichtung der negativen Urteile, mus man annehmen, das es sich bei dem treibenden Gefuhl, das u. a. mit dem hohen Pathos in den Medien zum Ausdruck kommt, um Angst handelt.
year | journal | country | edition | language |
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1995-01-01 |