0000000000114619
AUTHOR
Helmut Diederich
Die betriebliche Statistik der Verkehrsbetriebe
Der betrieblichen Statistik kommt in den Betrieben schon deshalb Bedeutung zu, weil nur sie Mengengrosen erfast, zeitnah gefuhrt und kurzfristig den Bedurfnissen angepast werden kann. In den Verkehrsbetrieben ist ihre Bedeutung vergleichsweise gros. Dies hangt damit zusammen, das im Verkehr angesichts der erheblichen Verbundenheiten die Kosten- und Erlosrechnung meist das betriebliche Geschehen nur in einer Form abzubilden vermag, von der die Informationsbedurfnisse noch weniger als gewohnlich allein befriedigt werden konnen. Die betriebliche Statistik, die nicht in gleichem Mase wie die Kosten- und Erlosrechnung von den arteigenen Schwierigkeiten eines Betriebes mit hohen Kosten- und Erlos…
Rechtsformen der Verkehrsbetriebe
Grundsatzlich zwingen die von Verkehrsbetrieben am Markt angebotenen Leistungen nicht dazu, bestimmte Rechtsformen zu wahlen. Vielmehr steht den Verkehrsbetrieben die Gesamtheit der Rechtsformen offen, sofern diese nicht wie etwa diejenige der bergrechtlichen Gewerkschaft nur fur wirtschaftliche Betatigung in streng abgegrenzten Wirtschaftszweigen auserhalb des Verkehrs entwickelt worden sind. Wie die Betriebe anderer Wirtschaftszweige sind sie gehalten, unter Beachtung der einschlagigen Gesichtspunkte unter diesen auszuwahlen1). Insoweit erubrigt sich ein Eingehen auf die Rechtsformen.
Zur Planung der Leistungserstellung im Gelegenheitsverkehr
Bei der Besprechung der Wesensmerkmale von Gelegenheits- und Linienverkehr ist der Gelegenheitsverkehr kurz als Verkehr gekennzeichnet worden, bei dem der Verkehrsbetrieb den Fahrzeugeinsatz nicht aufgrund erwarteter Nachfrage, sondern erst aufgrund von Auftragen plant, die ihm von Nachfragern angedient worden sind oder die er von Nachfragern angenommen hat. Damit ist schon angedeutet worden, das im Gelegenheitsverkehr der Betrieb bei rationalem Verhalten strenggenommen nicht zunachst Auftrage hereinnehmen und sodann den Einsatz der Fahrzeuge festlegen kann. Denn die Erledigung eines jeden Auftrages bringt es mit sich, das ein betriebliches Fahrzeug seinen Aufenthaltsort verandert. Damit we…
Grundlagen verkehrsbetrieblicher Leistungserstellung
Im allgemeinen ist jede betriebliche Produktion insofern von den Produktionsfaktoren her gesehen verbundene Produktion, als zumindest einer oder einige der in den Betrieben jeweils eingesetzten Produktionsfaktoren fur mehr als die Erstellung nur einer einzigen Leistung eingesetzt werden konnen und auch eingesetzt werden. Die moglichen Formen der produktionswirtschaftlichen Verbundenheit sind recht zahlreich. Ein Produktionsfaktor kann zum Beispiel gleichzeitig oder zeitlich nacheinander zur Erstellung mehrerer Leistungen genutzt werden. Die unter seiner Mitwirkung erstellten Leistungen konnen untereinander gleich oder verschieden sein. Im Falle gleichzeitiger Erstellung mehrerer untereinand…
Standorte von Verkehrsbetrieben
Wenn im Rahmen der Betriebswirtschaftslehre von Standort die Rede ist, so ist nicht von vornherein eindeutig, was gemeint ist. Im Grundsatz wird unter einem Standort der geographische Ort verstanden, an dem sich ein Gegenstand befindet. Dabei kann allerdings nur an materielle Gegenstande gedacht werden, da immaterielle Gegenstande wesensnotwendig keinen Standort haben; physische Beziehungen zwischen Gegenstanden und geographischen Orten gibt es nur bei materiellen Gegenstanden. Jeder Betrieb umschliest jedoch viele — materielle — Gegenstande, namlich Menschen und Sachen, die jeder fur sich einen Ort benotigen, an dem sie sich jeweils befinden konnen. Eine klare Begriffsbildung mus darauf Ru…
Die verkehrsbetriebliche Preispolitik
Im Rahmen der Preispolitik entscheiden die Verkehrsbetriebe uber die Hohe der Preisforderungen fur die von ihnen angebotenen Verkehrsleistungen. Preispolitik kann sich jeweils nur auf das Entgelt beziehen, das ein Betrieb fur die von ihm angebotenen Leistungen von Dritten fordert. Sie ist also Auswahlen der fur die einzelnen Leistungen im Hinblick auf das Betriebsziel oder daraus fur den Absatzbereich abgeleitete Unterziele optimalen Preisforderungen.
Produktionsfaktoren des Verkehrsbetriebes
Die — elementaren — Produktionsfaktoren der Verkehrsbetriebe werden im folgenden im Anschlus an die in der Betriebswirtschaftslehre weitgehend ubliche Einteilung in Betriebsmittel, Leistungsobjekte und Arbeit besprochen. Dabei sei innerhalb der Betriebsmittel jedoch darauf verzichtet, ausdrucklich auch auf die Betriebsmittel-Repetierfaktoren, insbesondere die Energie, einzugehen, weil insoweit keine darstellenswerten Eigentumlichkeiten vorliegen. Die Betriebsmittel-Potentialfaktoren werden dagegen wegen ihrer Bedeutung — unter Vernachlassigung der besonderen Gegebenheiten im Leitungsverkehr — getrennt nach Fahrzeugen, Wegen und Stationen behandelt.
Die Kosten- und Erlösrechnungen der Verkehrsbetriebe
Kosten werden ublicherweise zunachst nach der Art der Produktionsfaktoren geordnet erfast, die in den Produktionsprozes eingesetzt werden. Dementsprechend ergeben sich in einer groben Gliederung die Gruppen der Betriebsmittelkosten, der Werkstoffkosten und der Kosten der menschlichen Arbeit im Betrieb, zu denen die Kosten der Inanspruchnahme von Kapital und von Diensten Dritter sowie die Kosten aus offentlichen Abgaben hinzutreten1); die Kostenartengruppen ihrerseits konnen nach mehreren Gesichtspunkten geordnet werden. Teilweise werden allerdings bei der Erfassung der Kosten auch noch andere Unterscheidungsmerkmale mitverwendet, so wenn etwa neben den erwahnten Kostenarten noch — nach dem …
Zur Einteilung und Abgrenzung der Teilbereichsplanungen in den Verkehrsbetrieben
Es ist ublich, innerhalb von Darstellungen der betrieblichen Aufgaben zumindest die Beschaffung der Produktionsfaktoren, die Leistungserstellung und die Leistungsverwertung als betriebliche Hauptfunktionen besonders hervorzuheben und dementsprechend in getrennten Abschnitten auf die Planung dieser Teilbereiche einzugehen. Zwar besteht Einmutigkeit daruber, das keine betriebliche Funktion losgelost von den anderen geplant werden kann, da alle betrieblichen Teilbereiche vielseitig miteinander verflochten sind und deshalb nur eine alle Teilbereiche umfassende, in einem Akt erfolgende Gesamtplanung dem jeweiligen Betriebsziel voll gerecht wird. Eine solche simultane Planung aller betrieblichen …
Die verkehrsbetriebliche Präferenzpolitik
Im Rahmen der Behandlung der Produktpolitik in der allgemeinen Betriebswirtschaftslehre wird in der Regel erortert, wie die vom Betrieb anzubietenden Produkte betriebszielgerecht je fur sich zu gestalten, insgesamt — bei fertigenden Betrieben gegebenenfalls unter Berucksichtigung hinzugekaufter Produkte — zu einem Programm zusammenzustellen und mit technischen und kaufmannischen Zusatzleistungen zu verbinden sind. Gestaltung der einzelnen Produkte und Gestaltung des Angebotsprogramms werden also gemeinsam betrachtet, zumal jede Anderung eines Produktes zwangslaufig gleichzeitig Anderung des Angebotsprogramms ist. Allerdings kann Programmanderung auch durch Neuaufnahme eines Produktes oder A…
Zur Planung der Leistungserstellung im Linienverkehr
Linienverkehr ist als’derjenige Verkehr definiert worden, bei dem der Verkehrsbetrieb vor Beginn der Planungsperiode aufgrund lediglich erwarteter Nachfrage sowohl die Orte festlegt, die er in dieser Periode bedienen wird, als auch die Zeiten, zu denen er Beforderungen anbietet. Damit sind die wichtigsten im Rahmen der Planung der Leistungserstellung zu erfullenden Aufgaben eines im Linienverkehr anbietenden Verkehrsbetriebes umrissen. Er mus vor jeder Planungsperiode die zu bedienenden Orte sowie die Objektarten auswahlen, die zu befordern er sich bereithalten will, sowie schlieslich die Zeiten, zu denen er die einzelnen Verkehrsleistungen zu erstellen anbietet. Wie allgemein konnen allerd…
Betriebsziele öffentlicher Verkehrsbetriebe
Klarheit uber die Zielsetzung des Betriebes gehort zu den wichtigsten betrieblichen Erfordernissen. Denn von dem Betriebsziel gehen entscheidende Anstose aus. Es liefert das Kriterium fur die Auswahl unter den Alternativen des Handelns. Besteht das Ziel des Betriebes zum Beispiel darin, Gewinn zu erzielen, so ist in jeder Entscheidungssituation fur alle Alternativen zu fragen, wie deren Verwirklichung auf den Gewinn des Betriebes einwirken wurde; diejenige Alternative, die zu dem hochsten Gewinn fuhrt, ist zu realisieren.
Die Jahresabschlüsse der Verkehrsbetriebe
Die Jahresabschlusse der Verkehrsbetriebe weisen keine grundsatzlichen Abweichungen gegenuber denjenigen anderer Betriebe auf. Es gelten fur sie jeweils die gesetzlichen Vorschriften, die fur Betriebe derjenigen Rechtsform gultig sind, in der die Verkehrsbetriebe gefuhrt werden. Nur in wenigen Ausnahmefallen finden sich dort Bestimmungen, die fur Verkehrsbetriebe Besonderheiten festlegen; sie sind jedoch ausnahmslos nicht von grundlegender Natur. So ist in einer Verordnung vorgesehen, das fur Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien, die Eisenbahnen des offentlichen Verkehrs, Linienbeforderung von Personen mit Strasenbahnen, O-Bussen oder Kraftfahrzeugen oder Guterkraftve…
Verkehrsbetriebslehre oder betriebswirtschaftliche Logistik?
Auf einige der in jungerer Zeit erschienenen verkehrsbetrieblichen Arbeiten mus noch besonders eingegangen werden, da in ihnen die Zweckmasigkeit einer Wirtschaftszweiglehre des Verkehrs in der herkommlichen Form grundsatzlich bestritten wird. Nach ausen wird die neue Position auch durch die Bevorzugung einer anderen Bezeichnung fur das Fachgebiet zum Ausdruck gebracht1). Zwar wird keineswegs in Abrede gestellt, das eine vertiefende Beschaftigung mit allen Fragen betriebswirtschaftlicher Art erforderlich sei, die mit dem Transportieren zusammenhangen. Dies sollte jedoch nicht in einer Verkehrsbetriebslehre geschehen, sondern im Rahmen eines neuen betriebswirtschaftlichen Faches Logistik2). …
Die Kontenrahmen einzelner Verkehrszweige
Die betrieblichen Kontenplane, also die Ubersichten der Buchhaltungskonten der Betriebe, sind im allgemeinen an Kontenrahmen ausgerichtet, die ihrerseits von den einschlagigen Wirtschaftsverbanden als Empfehlungen veroffentlicht worden sind. Fur den Verkehrsbereich gibt es jedoch keinen einheitlichen Kontenrahmen, sondern es bestehen fur die einzelnen Verkehrszweige je eigene Kontenrahmen. Um diese besser gruppieren und darstellen zu konnen, ist ein einleitender Uberblick uber die wichtigsten Einteilungsmerkmale von Kontenrahmen nutzlich1).
Absatz und Absatzpolitik
Der Zugang zu der betrieblichen Funktion Absatz oder, wie gleichbedeutend auch oft gesagt wird, Leistungsverwertung last sich am leichtesten von den Aufgaben und der Stellung der Betriebe ausgehend gewinnen1). Der Betrieb als zielgerichtetes sozio-technisches System ist seinerseits nur Element eines ihm ubergeordneten Systems. Das heist, er lebt in einer Umwelt, mit der ihn Austauschbeziehungen der verschiedensten Art verbinden. Diese Einbettung in eine Umwelt ist fur ihn wesensgemas, denn jeder Betrieb sucht sein Betriebs(Formal)ziel dadurch zu erreichen, das er Leistungen fur Dritte erstellt und sie diesen Dritten anbietet.
Kurzer Abriß der Entwicklung der Verkehrsbetriebslehre
Die Betriebswirtschaftslehre des Verkehrs ist eine noch junge Disziplin1). Der erste Lehrstuhl an einer deutschsprachigen Hochschule wurde 1921 als Lehrkanzel fur Verkehrs- und Versicherungswesen der damaligen Hochschule fur Welthandel und heutigen Wirtschaftsuniversitat Wien errichtet2). Die ersten Arbeiten von Betriebswirten uber den Verkehr erschienen sogar erst einige Jahre spater.
Aufgaben und Einteilung des betrieblichen Rechnungswesens
Das betriebliche Rechnungswesen dient dazu, in Zahlen ausdruckbare Informationen zu ermitteln und aufzubereiten, die geeignet sind, das System Betrieb und seine Beziehungen zur Umwelt abzubilden. Die Informationen, die vom Rechnungswesen bereitgestellt werden, sind beschreibender Natur. Sie betreffen vergangene, gegenwartige und zukunftige Zustande und ihre Veranderungen sowie Abweichungen von Erwartetem und tatsachlich Eingetretenem.