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Birger Petersen
Jan Philipp Sprick, Die Sequenz in der deutschen Musiktheorie um 1900, Hildesheim: Olms 2012 (= Studien zur Geschichte der Musiktheorie 9)
Halévy, fugue d’école und basse donnée
Fuge als satztechnische Ubung – nach Cherubini die ideale Verbindung von strengem Kontrapunkt und freier Komposition – gehorte im 19. Jahrhundert an nahezu allen musikalischen Ausbildungsinstitutionen zum Standardrepertoire, so auch am Conservatoire de Paris: Die Wettbewerbsfugen zum Prix de Rome zeugen vom hohen Niveau der Ausbildung, auch wenn sich die kontrapunktische Ubung immer deutlicher von der kompositorischen Asthetik der Schreibenden entfernte. Anhand von Arbeiten Fromental Halevys wird dieses Niveau aufgezeigt. Dabei kommt sowohl der Schuler Halevy, der seine Wettbewerbsfuge 1819 unter dem Auge Cherubinis verfasste, zu Wort als auch der Lehrer Halevy, dessen Schulerarbeiten einen…
»Musiktheorie im 19. Jahrhundert« – XI. Jahreskongress der Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) an der Hochschule der Künste Bern, 2. bis 4. Dezember 2011
Generalbass, Satzmodelle, tonale Netze:. Matthias Waldhör als Musiktheoretiker
Der Kemptener Organist und Komponist Matthias Waldhor (1796–1833) ist nur noch aufgrund der starken Verbreitung seiner Neuen Volks-Gesang-Schule von 1830 bekannt, die sich in der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts vor allem im Alpenraum groser Beliebtheit erfreute. Weniger bekannt ist seine Theoretisch-practische Clavier-, Partitur-, Praludier- und Orgel-Schule aus den spaten zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts, die nur noch sehr selten in Musikbibliotheken nachweisbar ist. Der dritte, 1827 erschienene Teil dieser Schule ist nahezu ausschlieslich musiktheoretischen Fragestellungen gewidmet; seine geringe Verbreitung verwundert angesichts der stolzen Zahl von immerhin 900 Subskribenten. To…
Moritz Hauptmann in München. Hochschuldidaktik im 19. Jahrhundert
Dass Moritz Hauptmanns Buch Die Natur der Harmonik und der Metrik zur Basis institutionalisierter musiktheoretischer Unterweisung wurde, wie an der Koniglich bayerischen Musikschule in Munchen nachweisbar, mag angesichts des hohen Abstraktionsgrads dieser Schrift verwundern. Besonders der Unterricht in der ersten Dekade an der Musikschule kann als einzigartiges Exempel der systematischen Anwendung Hauptmanns in der Lehre verstanden werden. Der Beitrag erortert die Bedeutung der Schrift Hauptmanns fur die Lehre der wichtigsten Fachvertreter nach Grundung der Musikschule (Peter Cornelius und Josef Gabriel Rheinberger), sowie – als Verfallsgeschichte – in der Zeit nach Cornelius’ fruhem Tod un…