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Von der Schöpfungs- zur Stammesgeschichte
Hartmut RotheWinfried Henkesubject
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Im vorwissenschaftlichen Weltbild der Antike finden sich Tendenzen, die emotionale und kategoriale Trennung von Mensch und Tier abzuschwachen und die physischen und psychischen Unterschiede nicht als grundsatzlich aufzufassen, sondern trotz der postulierten Sonderstellung des Menschen in der Hierarchie der Lebewesen seine Verwurzelung im Tierreich anzuerkennen; das haben z. B. PLATON (427–347 v. Chr.) und ARISTOTELES (383–322 v. Chr.) gefordert. Die physische Ahnlichkeit von Tierprimaten und Mensch wurde so hervorgehoben und das Wesen des Menschen in seiner Vernunftbegabung (ratio) erkannt. Damit lag keine eindeutige Polarisierung zwischen Mensch und Tier vor, jedoch wurde diese Vorstellung in der Folgezeit bis zur Renaissance und Aufklarung durch das Glaubensdogma der christlichen Schopfungsgeschichte verdrangt (Abb. 1.1). Bis in das 19. Jahrhundert hat das abendlandische Weltbild mit seiner autoritaren Aussage uber die Entstehung des Menschen eine Diskussion und Reflexion uber dieses Thema gehemmt. Es war das christliche Weltbild selbst, das den Wandel von einer statisch-dogmatischen zu einer dynamisch-evolutiven Anschauung vollzog. In der Absicht, die Einmaligkeit und Vielgestaltigkeit der Schopfung herauszustellen, entwickelte sich ein breites Interesse an Naturphanomenen.
year | journal | country | edition | language |
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1999-01-01 |