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RESEARCH PRODUCT

Nicht-medikamentöse Therapieverfahren

Susann SeddighGerd DannhardtThomas Vogt

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Ausgehend von der Vorstellung, dass ausere Faktoren die neuro-physiologischen Synchronisierungsvorgange mit beeinflussen und epileptische Anfalle triggern konnen, diskutiert man seit einigen Jahren vermehrt die Moglichkeit, diese externen Einflusse zu beeinflussen bzw. zu kontrollieren. Grundsatzlich bieten sich drei Therapieansatze an: 1) Relativ allgemein ist das Erkennen von typischen anfallsauslosenden Faktoren wie bestimmte Stresssituationen, deren Vermeidung sich durch eine Verhaltenstherapie unterstutzen lasst. 2) Die Desensitivierungstherapie basiert darauf, dass bestimmte externe Reize, wie Licht oder akustische Reize zu einer verstarkten Synchronisation fuhren. Appliziert man nun gezielt zunachst unterschwellige Reize, entweder monookular oder monoaurikular, die mit zunehmender Therapiedauer gesteigert werden, so lasst sich eine gewisse auch dauerhafte Habituation solcher Reizeffekte erzielen. 3) Ziel von Biofeedback-Verfahren ist es, dem Patienten die eigene hirnelektrische Aktivitat sichtbar und damit wahrnehmbar zu machen, die zur Vereinfachung durch Spektralanalyse in farbkodierte Bereiche umgewandelt werden. Durch das Ingangsetzen autonomer Reaktionen gelingt es, insbesondere zu rasche Aktivitatsphasen zu kontrollieren bzw. langsamere Phasen zu konditionieren. Das Verfahren erfordert ein relativ intensives und sorgfaltiges Training und ist aufgrund gewisser Anforderungen an Kognition und Ausdauer nur fur einen kleinen Patientenkreis geeignet. Aufgrund der geringen bzw. fehlenden Nebenwirkungen und gunstiger Ergebnisse in Fallberichten erscheint es sinnvoll, die Wirksamkeit in kontrollierten Studien zu uberprufen und mogliche anderen Varianten der Anwendung zu testen.

https://doi.org/10.1007/978-3-642-56244-0_8