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RESEARCH PRODUCT
Begabtenförderung und Elitenbildung an Gymnasien: Einführung in den Themenbereich
Susanne StrunckHeiner Ullrichsubject
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Eine der Folgen des zentral auf die Verbesserung der Schulerleistungen („excellence“) und die Herstellung von groserer Bildungsgerechtigkeit („equitiy“) ausgerichteten aktuellen Reformdiskurses in Deutschland ist in den letzten Jahren auch ein starkeres Interesse an einer intensiven Forderung besonders begabter Kinder und Jugendlicher. Hintergrund sind dabei insbesondere die offentlich stark beachteten Ergebnisse internationaler Leistungsvergleichsstudien wie TIMSS und PISA, die u. a. zeigen, dass es im deutschen Schulwesen in den zentralen fachlichen Domanen einen weitaus geringeren Anteil an Spitzenschulern gibt als in anderen hochmodernen Staaten. Die TIMS II-Studie erbrachte beispielsweise, dass unter den im Jahre 1995 gestesteten deutschen Achtklasslern in Mathematik nur ca. sechs Prozent der internationalen Spitzengruppe angehorten, wahrend dies in Korea und Japan mehr als dreisig Prozent waren und in der deutschsprachigen Schweiz immerhin 18 Prozent. In den Naturwissenschaften lagen die leistungsstarksten deutschen Schuler mit elf Prozent ebenfalls immer noch deutlich hinter den ostasiatischen, aber auch hinter den tschechischen und englischen Vergleichsgruppen. Die Studie PISA 2000 konnte im selben Sinne eindrucksvoll belegen, dass von den im sachverstandigen Lesen getesteten Funfzehnjahrigen in Deutschland nur neun Prozent die hochste Kompetenzstufe sechs erreicht hatten, wahrend es in Neuseeland, Finnland, Australien, Kanada und Grosbritannien zwischen ca. 16 und 19 Prozent waren. Bekanntlich befanden sich auf der niedrigsten Kompetenzstufe eins mehr als funfmal so viele Schuler in Deutschland (ca. zehn Prozent) als in Finnland; in Korea betrug ihr Anteil nur etwa ein Prozent. Aus diesen ernuchternden Befunden ergibt sich wie von selbst das Interesse der empirischen Bildungsforschung an einem internationalen Vergleich der Schulsysteme, um Antworten auf die Frage zu finden, durch welche Strukturen in anderen Nationen die Ausbildung von (Spitzen-)Leistungen effektiver ermoglicht werden kann und durch welche Merkmale Schulen gekennzeichnet sind, die sich durch eine hohe Leistungsfahigkeit auszeichnen. Vgl. hierzu den Beitrag von Isabell van Ackeren in diesem Band.
year | journal | country | edition | language |
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2008-08-23 |