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RESEARCH PRODUCT
Synopsis: Ungelöste Kontroverse zum Ursprung von Homo sapiens
Hartmut RotheWinfried Henkesubject
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Die in vielen wissenschaftlichen und vor allem popularwissenschaftlichen Beitragen vertretene Auffassung, das die moderne Menschheit afrikanischen Ursprungs sei, stutzte sich zunachst nur auf den morphologischen Befund, das die altesten Fossilien des anatomisch modernen Menschen in Afrika zu finden sind. Es ist aber keineswegs erwiesen, das diese afrikanischen Bevolkerungen auch auswanderten und die endemischen Populationen in Asien und Europa verdrangten. Als starkes Argument sehen die fur ein ‚out-of-Africa‘-Modell pladierenden Anthropologen die morphologische Unstetigkeit (Diskontinuitat) zwischen den Fossilien aus der Zeit vor und nach der Verdrangung an, sie sind jedoch nicht in der Lage, die Merkmalskonfigurationen der anatomisch modernen Bevolkerungen in Asien und Europa ausschlieslich aus afrikanischen Merkmalsmustern abzuleiten. Die grundlegende Frage, ob nur eine regionale oder aber mehrere, weitgehend isolierte Bevolkerungen am Ursprung des modernen Menschen beteiligt waren, ist trotz gegenteiliger Behauptungen von Vertretern beider Positionen nicht gelost. Die Antworten auf die Frage, wann und wo die modernen Menschen erstmals auftraten, haben durch die jungsten Altersbestimmungen von Fundstellen des Nahen Ostens eine besondere Brisanz erlangt, da sie die Skhul- und Qafzeh-Fossilien zeitlich eng an die Fundstellen des sudafrikanischen Fossilmaterials rucken. Aufgrund der im letzten Jahrzehnt erfolgten erheblichen Anderungen in der chronologischen Zuordnung mittel- und oberpleistozaner Homininen sowie der umstrittenen Bewertung zahlreicher Schlusselfunde sollte jeder Aussage zur Ursprungsfrage, die sich allein an Datierungen orientiert, mit auserster Skepsis begegnet werden.
year | journal | country | edition | language |
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1999-01-01 |