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Genetische Aspekte der Epilepsien

Susann SeddighGerd DannhardtThomas Vogt

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Bei den meisten der heute noch als idiopathisch oder genuin eingeordneten Epilepsien spielen vermutlich genetische Faktoren eine Rolle. So weisen Kinder von Eltern mit einer solchen Epilepsie ein Erkrankungsrisiko von ca. 7% auf, gegenuber der allgemeinen Pravalenz von 0,5-1% bezogen auf alle Epilepsien in der Bevolkerung. Bei Geschwistern ist das Risiko um das 2–3fache erhoht. Allerdings fallt unter die Epilepsien mit erblicher Komponente nur eine kleine Gruppe (ca. 2%) von uberwiegend kindlichen Epilepsien, fur die eine direkte monogene Vererbung belegt ist. Es handelt sich um zumeist autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselstorungen, Fehlbildungen oder mitochondrale Anomalien des Gehirns, die neben den schwer therapierbaren Anfallen fast immer mit Myoklonien, spastischen Symptomen sowie einer Demenz einhergehen. Beispiele hierfur sind die progressiven Myoklonusepilepsien, die juvenile Zeroidlipofuszinose sowie das MERRF-Syndrom (Mitochondriale Enzephalopathie mit Ragged Red Fibers). Eine Sonderform nimmt das Cherry-Red-Spot-Myoklonus-Syndrom bei Sialidose Typ I ein, das auf eine hochdosierte Behandlung mit Piracetam relativ gut anspricht und bei dem die Demenz fehlt.

https://doi.org/10.1007/978-3-642-56244-0_2