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RESEARCH PRODUCT

Einflußfaktoren perioperativer Histaminfreisetzung in der Posteinleitungsphase: Maligne Grunderkrankung als Risiko

W. F. DickH. MenkeWilfried LorenzDan G. DudaHelmut SitterBenno Stinner

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Die erste Auswertung der Mainz-Marburg Studie zeigte einen extrem hohe Inzidenz (72%) von Histaminfreisetzungsereignissen in der Narkoseeinleitung und Operations- vorbereitung bei 240 allgemeinchirurgischen Patienten [2]. Der naheliegende Schlus, das es sich hierbei um stresinduzierte Schwankungen der Plasmahistaminspiegel han-delte, wurde aber durch mehrere Begleitstudien an Patienten auf einer Normalstation bzw. vor und wahrend der gastrointestinalen Endoskopie widerlegt [2]. Besonders fiel aber auf, das in der Posteinleitungsphase (hamodynamische Stabilisierung nach Einleitung der Narkose mit gleichzeitiger Infusion eines Plasmasubstitutes) die Haufigkeit von Histaminfreisetzung mit 30% etwa doppelt so hoch lag wie in allen anderen praoperativen Phasen. Dieser uberraschende Befund stand in volligem Widerspruch zu einer fruheren kontrollierten klinischen Studie an 450 orthopadischen Patienten, bei denen keine einzige klinisch relevante Histaminfreisetzung durch genau dieses Plas- masubstitut (Haemaccel-35) aufgetreten war [3]. Vor allem drei Ursachen kommen hierfur in Frage: eine Herstellungsanderung des Plasmasubstituts uber den Zeitraum von 10 Jahren, veranderte Applikationsbedingungen (vor gegen nach Narkoseeinletung) oder Unterschiede in der Patientenpopulation (orthopadische gegen allgemein-chirurgisches Krankengut). Der erste Grund scheidet nach unlangst erfolgter erneuter Uberprufung von Haemaccel-35 an Hunden, Probanden und 600 Patienten aus, die beiden anderen Grunde sind aber nicht von der Hand zu weisen. Eine Risikoanalyse der Patientengruppen, vor allem von Tumorpatienten, sollte deshalb den dritten Faktor evaluieren.

https://doi.org/10.1007/978-3-642-78122-3_98