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Sebastian Idel

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Legitimation des Ganztags an Grundschulen — Familiarisierung und schulisches Lernen zwischen Unterricht und Freizeit

Eigentliche Aufgabe der Grundschule ist die „grundlegende Bildung“ aller als schulfahig geltender Kinder ohne weitere Differenzierungen nach Leistung und sozialem Status (vgl. Ipfling 1995: 18, auch Westerhoff 2005: 11 u. 25). Historisch gehort es zum Selbstverstandnis der Grundschule, mit der Geburtsstunde eines demokratischen Staates entstanden, eine Schule fur alle Kinder zu sein — auch wenn dieses Bild faktisch einiger Korrekturen bedarf (vgl. Tenorth 2000; Westerhoff 2005: 14). Im Zuge der Reformierung der Grundschulen in der BRD wurde in einer KMK-Empfehlung aus dem Jahre 1970 mit dem Titel „Zur Arbeit in der Grundschule“ die „Forderung der Gleichheit der Bildungschancen“ als „Leitzie…

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Reform- und Alternativschulen

Die Institutionalisierung des staatlich getragenen und beaufsichtigten Schulwesens im Prozess der Moderne lasst sich auch als Geschichte seiner Gegenentwurfe lesen. Aus schul-und bildungsgeschichtlicher Perspektive erscheint es legitim von „drei Etappen der radikalen Schulkritik auf dem Weg zu alternativen Schulen“ (Winkel 1981) bzw. von „drei Schu-ben der Reformpadagogik“ (Benner/Kemper 1993) zu sprechen, welche sich zunachst im Gefolge Rousseaus etwa in den Philanthropinen des spaten 18. Jahrhunderts, dann in den Grundungen der traditionellen Reformpadagogik im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts und schlieslich in den Reform- und Alternativschulen der letzten drei Jahrzehnte manifestiere…

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Ganztagsschule als symbolische Konstruktion — Analysen und Falldarstellungen aus schultheoretischer Perspektive. Zur Einleitung

Die derzeitige Einfuhrung ganztagsschulischer Lernangebote stellt eine grundlegende Veranderung des Schulehaltens in Deutschland dar, die einem Traditionsbruch gleichkommt. Auch wenn inner- und auserhalb des bundesdeutschen Regelschulwesens immer schon Ganztagsangebote als Alternative zur Halbtagsschule bestanden, deutet sich momentan eine kontinuierliche Systemtransformation in nahezu allen Bundeslandern an, die langfristig auf die Einfuhrung der Ganztagsschule als verpflichtender Normalform hinauslaufen konnte.

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Biographische Erfahrungen reformschulischer Entgrenzung — am Beispiel der Waldorfschule

Fur den vorliegenden Beitrag ist die These fundamental, dass dem sozialisatorischen Erfahrungszusammenhang von Reformschulen eine besondere biographische Relevanz beizumessen ist. Fur Schuler/innen macht es aus biographieanalytischer Sicht einen Unterschied, ob sie Regel- oder aber Reformschulen besuchen — sowohl in Bezug darauf, wie sie selbst den Beitrag der Schule zu ihrem Lebensweg veranschlagen (ihrem subjektiv-intentionalen Sinnbezug), als auch hinsichtlich der durch methodisch kontrollierte und biographie- und sozialisationstheoretisch fundierte Interpretation zur bestimmenden Bedeutsamkeit der Schulerfahrungen fur den biographischen Verlauf und die Entstehung der Person im lebensges…

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Grenzverschiebungen des Schulischen im Ganztag — Einleitung zur schultheoretischen Diskussion

Der in der bildungspolitischen und auch schulpadagogischen Diskussion teils implizit, teils explizit formulierte Anspruch, Ganztagsschule musse gegenuber der konventionellen Halbtagschule mehr und anderes bieten1, spiegelt sich auch in den im Forschungsprojekt LUGS erhobenen und in diesem Band dokumentierten Diskursen von Akteuren neuer Ganztagsschulen. Deren symbolische Konstruktionen vom Ganztag2 sind nicht nur von einem offensichtlich starken Legitimationsdruck gelragen, sondern auch von dem Vorhaben, mit dem Ganztagsmodell eine Schule zu schaffen, die uber die Grenzen des „typisch Schulischen“ hinausstrebt. Programmatisch bewegt sich der von uns dokumentierte Diskurs schulischer Akteure…

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