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Jasmin Bastian
Fallvergleich: Verortung der Fälle zwischen den Dimensionen
Die oben genannten, fallubergreifenden Dimensionen konnen Zugange oder Blockierungen bezuglich der generellen Beteiligung am Vorlesen und der Ausgestaltung des Vorlesens darstellen. Daruber hinaus wurde im Rahmen der einzelnen Dimensionen deutlich, dass die eigene (Vor-)Lesebiografie der Vater in jedem der Falle als eine Hintergrundbedingung zu nennen ist, die, etwa aufgrund von Lesevorbildern oder Leistungsbezug, einen Zugang zum Vorlesen oder eine Blockierung darstellen kann. Die eigenen Vorleseerfahrungen werden von den Vatern kaum als Grunde fur ihr Vorleseengagement formuliert (auser Fall 1), ein moglicher Einfluss wird jedoch in den Falldarstellungen deutlich: Die regelmasig vorlesend…
Die Rolle des Vaters in der Familie
Seit den 1960er Jahren befinden sich die traditionellen Geschlechterrollen im Wandel und haben an Geltungskraft verloren. Grund dafur ist der Individualisierungsprozess, der in Bezug auf den Lebenslauf von Frauen von statten geht (vgl. Peuckert 2008, 229). Die Lebensentwurfe von Frauen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten in der Form verandert, dass die Karriere eine immer grosere Bedeutung spielt und in Konkurrenz mit familialen Werten tritt (vgl. ebd., 26). Gleichzeitig ist damit auch die Rolle des Mannes als Haupternahrer ins Wanken geraten und die Rollenstrukturen sind seit den 80er Jahren durchlassiger geworden (vgl. Nave-Herz 1989, 220; 2004, 183). Dies fuhrt bei Vatern dazu, das…
Editorial: ‹Digitale Bildung›
Überlegungen zur Europäisierung an Hochschulen : Möglichkeiten für eine niedrigschwellige (digitale) Mobilität – zwischen sozialen Ungleichheiten und sich verändernden Hochschulstrukturen
The following paper critically discusses the idea of a learning platform for teaching and learning at universities in an international context highlighting several social questions that arise in relation to questions of higher education and mobility. By using the example of the proposed platform, the paper touches on existing social inequalities in a complex system of international university landscapes and current educational and political changes by relating the discussed topics to the Four Freedoms of the European Union, namely the free movement of capital, goods, services and people. Based on the discussion of the ambivalence of benefits and limitations of current changes in higher educ…
Einführung: Tableteinsatz in Schule und Unterricht – wo stehen wir?
Nach Computerraumen, Notebooks und interaktiven Whiteboards spielen seit einigen Jahren Tablets im Klassenraum eine zunehmend bedeutende Rolle. Mit dem Erscheinen des iPads von Apple im April 2010 ist ein regelrechter Boom im Bildungsbereich entstanden. Man sah in den Tablets eine interessante und padagogisch sinnvolle Erweiterung des Einsatzes digitaler Medien, vor allem im Bereich der weiterfuhrenden Schulen wie auch der Hochschulen.
Die Bedeutung der Familie als Instanz der Lesesozialisation
Im Laufe des langen Prozesses der Lesesozialisation nehmen verschiedene Instanzen, wie die Familie, der Kindergarten, die Schule, die Peergroup oder auch verschiedene Medien Einfluss auf die Leserwerdung eines Kindes. Unter diesen Instanzen nimmt die Familie als Sozialisationsinstanz jedoch eine besonders zentrale Stellung ein. Durch ihre alltagliche Prasenz wirken Familienmitglieder sowohl bewusst als auch unbewusst permanent darauf ein, wie ein Kind sich seine Wirklichkeit erschliest und tragen so entscheidend zur Entwicklung seiner Personlichkeit bei (vgl. Hurrelmann, K. 2002, 30). Die kulturellen Einflusse, denen das Kind in der Familie begegnet, sind ebenso von Bedeutung wie die ersten…
Der Vater als Vorleser und Lesevorbild
Der Vater als Vorleser wurde in der Vergangenheit von der Forschung zumeist auser Acht gelassen. Seit der Veroffentlichung der PISA-Ergebnisse im Jahr 2001 in Deutschland, ruckten jedoch die Zusammenhange zwischen der familiaren Lesesozialisation und dem kindlichen Erwerb von Lesekompetenz in den Fokus des allgemeinen Interesses. Damit einhergehend wurde auch die Rolle des Vaters fur die Lesesozialisation des Kindes und seine Bedeutung als moglicher Vorleser starker diskutiert. Mehrere Studien weisen nach, dass ein fehlendes Lesevorbild sich nachteilig auf die Ausbildung stabiler Lesegewohnheiten beim Kind auswirkt, da dem Kind ein Modell fehlt, an dem es sich orientieren kann (vgl. u. a. F…
Die Bedeutung des Vorlesens im Rahmen der Lesesozialisation
Die Lesesozialisation eines Menschen beginnt nicht erst mit seinem Eintritt in die Schule und dem damit verbundenen Erlernen des Lesens und Schreibens, sondern bereits wesentlich fruher, in der Phase des fruhen Spracherwerbs (vgl. fur einen Uberblick u. a. Eggert/Garbe 1995, 100ff.; Hurrelmann, B. 2004c, 45; Niebuhr/Ritterfeld 2003, 101ff.; Oerter 1999b, 32ff.; Whitehead 2004, 299). Noch bevor ein Kind die Fahigkeit zu Lesen erwirbt, kommt es – beispielsweise im Rahmen familialer Vorlesesituationen – mit Buchern, Textinhalten und Schriftzeichen in Kontakt und eignet sich so schon erste literale Praktiken an (vgl. Lancaster 2003, 146). Etwa durch das gemeinsame Umblattern der Buchseiten von …
Fallabstraktion: Dimensionen des Umgangs mit dem Vorlesen
Im sechsten Kapitel haben die Protokolle der vaterlichen Darstellung der sozialen Praxis des Vorlesens unterschiedliche Konflikte bezuglich des Vorleseengagements hervortreten lassen. Die individuellen vorlesebezogenen Deutungsmuster stellen Problemlosungen in Bezug auf diese Konflikte dar. In Folge sollen die Ergebnisse der Fallrekonstruktionen nun uber den Einzelfall hinaus in einen Vergleich gebracht und zu den theoretischen Hintergrunden in Bezug gesetzt werden. Dabei treten fallubergreifende Dimensionen hervor, die Zugange oder Blockierungen bezuglich der generellen Beteiligung am Vorlesen sowie der Ausgestaltung des Handelns darstellen (vgl. Tab. 2). Diese sollen zunachst als Extreme …
Tablets zur Neubestimmung des Lernens?
Der Beitrag bietet unterschiedliche Perspektiven auf die Integration von Tablets an weiterfuhrenden Schulen. Den Ausgangspunkt stellt die Frage dar, ob sich im Zusammenhang mit der Tabletnutzung auch von einer Neubestimmung des Lernens sprechen lasst. Der Begriff geht auf die hochste Stufe des SAMR-Modells (Puentedura 2006) zuruck, auf der die Medienintegration ganzlich neue Lernaufgaben ermoglicht. Bastian geht der Frage nach, indem sie ausgewahlte Daten aus ihrer Begleitforschung an neun Schulen zeigt: Zum einen verdeutlichen Befragungsdaten subjektive Perspektiven der beteiligten Akteure. Zum anderen werden Wandlungsprozesse auf Basis konkreter Unterrichtsbeobachtungen evaluiert. Die Dat…
Editorial: Erziehungswissenschaftliche und medienpädagogische Online-Forschung: Herausforderungen und Perspektiven
Die vorliegende Publikation widmet sich dem Verhältnis von Erziehungswissenschaft, Medienpädagogik und Online-Forschung. Den Ausgangspunkt bildet die aktuelle Frage nach den spezifischen Herausforderungen und Chancen der Prozesse der Mediatisierung und Digitalisierung für Gesellschaft und Individuen aus einer erziehungswissenschaftlichen Perspektive (Knaus, Meister und Narr 2018). In den Fokus gerückt werden dabei veränderte Anforderungen an die empirische wie theoretische erziehungswissenschaftliche Forschung, insbesondere die Online-Forschung. Sie ist nicht allein eine online betriebene Forschung, sondern sie untersucht Online-Medien auch offline und umfasst Methoden, die mit Hilfe von On…